Geschichte des Freundschaftsbundes

Die bewegte Geschichte des Freundschaftsbundes

(Auszug aus der Chronik „Herleshausen 1019 – 2019)

Eine Chronik verlangt und erlaubt gleichermaßen den weiten Blick zurück. Gegebenheiten in den geschichtlichen Abläufen sind zu erklären, die dem Leser jetzt und in der Zukunft Verstehen und Verständnis dafür vermitteln. Seit 1964 besteht zwischen Herleshausen und der bretonischen Gemeinde Cléder eine lebendige, enge, freundschaftliche Verbindung. Seit 55 Jahren ist diese Partnerschaft Teil des öffentlichen Lebens in unserer Gemeinde, reicht in viele Familien hinein und hat so manche ehrliche Verbindung zwischen den Menschen gebracht. Dies alles nach langen Zeiten, als Frankreich und Deutschland sich als „Erzfeinde“ gegenüberstanden und mit großer Regelmäßigkeit bekriegten.

Dabei zeigt der Blick zurück, dass beide Länder gemeinsame Wurzeln haben und im Fränkischen Reich unter Karl dem Großen (französisch Charlemagne oder lateinisch Carolus Magnus) noch vereint sind. 843 wird im Vertrag von Verdun eine Trennung vollzogen in das Westfrankenreich und das Ostfrankenreich. Zwischen diesen beiden (späterhin Frankreich und dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation) war der kleine dritte Teil (das Mittelreich mit Lothringen, Elsass und Burgund) mal hier und mal dort einverleibt. Insgesamt blieb es aber über viele Jahrhunderte eher ruhig zu zwischen beiden Reichen.

Das änderte sich erstmals im Dreißigjährigen Krieg, Konflikte entlang der Rheingrenze mit grausamen Zerstörungen ließen Ressentiments wachsen, die napoleonischen Kriege überzogen Europa mit Krieg, Plünderung und Fremdherrschaft. Der wachsende Nationalismus heizte auf beiden Seiten an. Und dann ging es in großen Schritten immer weiter in die Spirale der Kriege, der gegenseitigen Demütigungen und Racheaktionen. Der deutsch-französische Krieg 1870/1871 und die Proklamation des deutschen Kaisers im Herzen Frankreichs (Versailles 1871), der erste Weltkrieg (mit dem Friedensvertrag von Versailles 1918) gefolgt vom 2. Weltkrieg mit der bedingungslosen Kapitulation Deutschlands. Immer und immer wieder ging es auf beiden Seiten gegen den „Erzfeind“.

Nach dem Ende des schrecklichen Krieges 1945 musste Europa neu geordnet werden. Eine Teilung Deutschlands wurde vollzogen, ganz Europa bestand nunmehr aus dem westlichen Teil und den von der Sowjetunion geführten Ostblockstaaten. Zwischen Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland gelang eine Ära der Begegnungen, Kooperation wurde gesucht in Politik und Wirtschaft. Personen, die hierauf ihr politisches und persönliches Wirken abstellten, waren Charles de Gaulle, Präsident der Französisichen Republik und Konrad Adenauer, Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Beide Staatsmänner unterzeichneten am 22. Januar 1963 den Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit. Eine gemeinsame Erklärung sagt, dass „dieser Vertrag entstanden sei in der Überlegung, dass die Versöhnung zwischen dem deutschen und dem französischen Volk eine Jahrhunderte alte Rivalität beenden und das Verhältnis der Völker zueinander von Grund auf neu gestalten solle“.

Einen Herleshäuser berührte dieses Bemühen ganz besonders und ganz persönlich. Bürgermeister Ludwig Fehr hatte selbst den Krieg erlebt und war nach dessen Ende in Gefangenschaft in Frankreich. Er war es, der den Versöhnungsgedankens aus eigenem Erleben annehmen konnte und ihn in praktischem Tun umsetzen wollte.

Aus persönlichen Aufzeichnungen von Ludwig Fehr über Ereignisse im Jahre 1963:

Dreieinhalb Jahre war ich in französischer Kriegsgefangenschaft und habe in Gruppen von 25 Mann Teile des Atlantikwalls abgebaut. Neben dem Beseitigen von Landungshindernissen auf Stränden haben wir insbesondere Personen- und Panzerminenfelder geräumt und Flugbombenblindgänger ausgegraben.17 Jahre nach der Entlassung (Ergänzung: 1963) habe ich mit meiner Frau die Stationen der Gefangenschaft wieder aufgesucht.Auf der Heimfahrt haben wir mehrere große Soldatenfriedhöfe aus dem Krieg 1914-1918 gesehen. Meiner Frau sollte ich erklären, warum wir uns gegenseitig totgeschossen hätten. Diese Frage ist die tatsächliche Wurzel der Verschwisterung

Und die ersten Schritte in Richtung eines Kontaktes mit einer interessierten Verschwisterungsgemeinde schildert Fehr so:

Dr. Kreutzmann war unter Ministerpräsident Zinn Stattssekretär und Beauftzragter für die Zonengrenzkreise in Hessen. Bei einem Besuch in der Gemeindeverwaltung habe ich den Wunsch nach einer französischen Partnergemeinde geäußert. Eine Delegation französischer Kommunalpolitiker besuchte im Herbst 1963 Herleshausen, unter ihnen der Bürgermeister von St. Thégonnec, Louis Guillou. Er war in Cléder geboren. Dieser Umstand schuf die Verbindung zur bretonischen Gemeinde Cléder.

In Cléder fand sich in Bürgermeister Yves Berthévas ein Mann, der wie Fehr aus dem Erleben des Krieges mit gleicher Zielstrebigkeit den Versöhnungsgedanken annahm und in die Tat umsetzte. Ein höchst glücklicher Umstand, der beide Männer zusammenführte und fortan wirken ließ. Dies gelang jedoch nicht im Schongang; von erheblichem Widerstand in der Bevölkerung in beiden Gemeinden muss auch berichtet werden. Dies ging bis zum Vorwurf, der Bürgermeister „vernachlässige seine Amtsgeschäfte wegen der Franzosen“.

Der nachfolgende Versuch einer Chronologie der Freundschaft zwischen Herleshausen und Cléder sowie deren Entwicklung muss an dieser Stelle unvollständig bleiben und sich auf einige markante Ereignisse beschränken. Ziel ist es, die stetige und erfolgreiche Pflege des Verhältnisses mit sehr bewegten, aber auch manchen Ruhe-Zeiten deutlich werden zu lassen. 1991 konnte nach Öffnung der Grenzen die  thüringische Gemeinde Lauchröden in die Partnerschaft eintreten. Neuer Schwung war zu verspüren und dies verstärkte sich, als 1996 die Arbeit für die Partnerschaft aus der alleinigen Obhut der Gemeinden in den neu gegründeten „Freundschaftsbund Herleshausen–Cléder–Lauchröden e.V.“ übertragen wurde. 

Vertrag  über die deutsch-französsiche Zusammenarbeit (Elysée-Vertrag) 22.01.1963

Verpflichtung beider Staaten zur gegenseitigen Abstimmung ihrer Außen-, Sicherheits- und Kulturpolitik

Regelmäßiger Dialog zwischen den Regierungen

Förderung der Begegnungen

Schaffung des Deutsch-französischen Jugendwerks

Von Bundesarchiv, B 145 Bild-P106816 / Autor/-in unbekannt / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5475050

Die Besucher aus dem Südringgau mit einigen ihren Gastgebern an der Granitküste in Cléder: Philipp Alberding, Altefeld (1), Heinrich Bachmann, Altefeld (2), Johannes Kuhn, Holzhausen (3), Heinrich Bierschenk, Herleshausen (4), Gérard Daniélou (5), Hans-Jürgen Keßler, (6), Arsène Prigent (7), Yves Guillou (8), Mme. Corre (9), Jacques Créach (10), Heinz Leifheit, Altefeld. (11), Luise Neitzel, Frauenborn (12), Friedrich Ellenberger, Frauenborn. (13), Rolf Behrend, Altefeld (14), Heinrich Herwig, Unhausen (15), Johannes Wagner, Unhausen (16), Richard Weiland, Archfeld (17), Georg Baum, Herleshausen (18), Johannes Heckmann, Holzhausen (19), Theodor Wiener, Markershausen. (20), Reine Berthévas (21), Yves Berthévas (22), François Corre (23), Vincent Jean Marie Seité (24), Willi Feußner, Herleshausen. (25), Georg Bodenstein, Willershausen. (26), Wolfgang Neitzel, Frauenborn (27), Ludwig Fehr, Herleshausen (28), M. Priser (30), Werner Ebeling, Holzhausen (31), (Alexander Dück, Archfeld fehlt auf dem Foto)

1964 -Bewegter Start

Der erste offizielle Besuch aus Cléder traf Ostern 1964 unter Führung von „Maire“ Yves Berthévas in Herleshausen ein. Ein Partnerschaftsverband Südringgau wurde am 19.06.1964 gegründet, in dem alle Gemeinden und deren Bürgermeister der zu diesem Zeitpunkt noch selbständigen Gemeinden des Südringgaus eingebunden waren. Wenige Tage später schon reisten Bürgermeister zusammen mit interessierten Einwohnern zum Gegenbesuch nach Cléder

Besuch der Delegation aus Cléder am 02.04.1964 vor dem Landgrafenschloss in Eschwege. In der Mitte die Bürgermeister Ludwig Fehr (7) und Yves Bérthevas (8) und Ehefrau Reine (9). Johannes Kuhn (12) und Wolfgang Maenz. (22) begleiten die Gruppe als Dolmetscher. Empfangen wurde die Gruppe im Schloss vom damaligen Büroleiter Erwin Schnitzer (28). Madame Anne Hasselbach (4) aus Frankfurt/M., eine gebürtige Bretonin, begleitete mit ihrer Tochter (2) die Delegation als Austausch-Referentin der EUROPA-UNION Deutschland, Landesverband Hessen.

Die Schüler werden auf dem Bahnhof Bebra von Bürgermeister. Ludwig Fehr verabschiedet.

Nur einen knappen Monat später, im Juli 1964: Schülerfahrt der Realschule Herleshausen nach Cléder in der Zeit vom 09.07. bis 30.07. 1964. 26 junge Teilnehmer reisten im Zug mit den Begleitern Ehepaar Horst und Hannelore Angerhöfer in die Bretagne.

1965-1973

Es folgen weitere und vielfältige Begegnungen, stetiger Jugendaustausch in den Sommerferien, Erwachsenen-Gruppen mit Besuch und Gegenbesuch sogar innerhalb eines Jahres, rege Reisetätigkeit mit Zug und späterhin mit Bus.

Schüler wie Erwachsene waren Gäste in vielen Familien in Cléder – für die meisten ein großes Erlebnis und eine aufregende Angelegenheit. Begegnung mit gleichaltrigen Menschen, eine völlig andere Landschaft sehen, französische Gewohnheiten und Besonderheiten aufnehmen, die französische Sprache kennenlernen – das alles blieb bei vielen in überaus positiver Erinnerung und wurde auch Basis für die Fortentwicklung der guten und freundschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Gemeinden und ihren Menschen.

Immer mehr breitet sich vertrauensvolle und freundschaftliche Atmosphäre aus. Musik und Gesang helfen über alle Sprachgrenzen hinweg. Das deutsche Volkslied „Kein schöner Land in dieser Zeit“ wird mit französischem Text versehen und die bis heute gebrauchte gemeinsame „Hymne“ für beide Seiten der Partnerschaft.

Am Schlagbaum der ehemaligen Grenzübergangsstelle: Jugendliche aus beiden Ländern auf einem Ausflug an die Grenze. Im Hintergrund die Gasolin-Tankstelle von Karl Fehr (Teichstraße), rechts die „Wechselstube“ der hiesigen Kreissparkasse.

Die wilden 60er

Die offizielle Verschwisterung zwischen den Gemeinden des Südringgaus und Cléder wurde in diesem Jahr vollzogen. Die brüderliche Verbindung im Geist von Freiheit und Freundchaft zu fundamentieren war die Grundlage für Feiern im Mai 1967 in Cléder und im September in Herleshausen. 

45 Personen waren aus Cléder gekommen, die Verschwisterungsurkunden wurden ausgetauscht, zur Erinnerung an das Ereignis eine Linde gepflanzt und später (1969) ein Erinnerungsstein gesetzt.

September 1967: Feierlichkeiten zum Austausch der Verschwisterungsurkunden und Pflanzung einer Linde. Diese musste 1976 dem Bau der Mehrzweckhalle weichen. Der auf bretonischem Basalt gefertigte Erinnerungstext wurde ebenso umgesetzt, beide stehen jetzt links vom Eingang zum Gemeinschaftshaus, wobei die Tafel einen neuen Grundsockel bekam.

Die „Uraufführung“ war im Juni 1965 bei einem deutsch-französischen Abend im Saal Schneider. In der französischen Zeitung Le Télégramm wurde darüber berichtet, wobei die amüsante Übersetzung für sich spricht: „… Die Abendgesellschaft fand ihr Ende mit der Vergötterung des Liedes der Verschwisterung. Es ist ein altes deutsches Lied, welches die Delegation von Cléder adoptiert hat, nachdem es von Monsieur Kuhn und Monsieur Jestin in das Französische übertragen wurde. Die deutschen und französischen Gesänge wechselten sich in harmonischer Weise während des Abends ab.“

Ehrung in Paris

1975 Europäische Ehrung in Paris

Das Bemühen um lebendige Partnerschaften zwischen Städten und Gemeinden in Deutschland und Frankreich wurde 1975 erstmals durch die Vergabe des Prix France-Allemagne gewürdigt. 21 Städtepaare erhielten den Preis stellvertretend für die inzwischen etwa 750 existierenden deutsch-französischen Partnerschaften. Herleshausen als erste Gemeinde Hessens und Cléder als erste Gemeinde der Bretagne wurden hierbei geehrt. Die Verleihung erfolgte im Palais Luxembourg in Paris durch den Senatspräsidenten Alain Poher an die Bürgermeister Ludwig Fehr und Yves Berthévas.

Nach der Verleihung des Preises am 20.03.1975 im Palais Luxembourg in Paris; beide Bürgermeister halten die verliehene Plakette in der Hand.

Ab 1975

Folgejahre bis 1989

Weitere Aufzeichnungen über Ereignisse, Besuche und Gegenbesuche erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es gab vielfältige Bemühungen, die Verbindung zu erhalten, zu erweitern und zu beleben. Organisatorisch trugen immer die Gemeindeverwaltungen die Hauptlast bei der Entsendung und der Aufnahme von „Delegationen“, so der damalige Sprachgebrauch. Erfreulicherweise wurden in den 80er Jahren auch Begegnung auf Vereinsebene angestoßen, nicht immer mit dauerhaftem Bestand.

1979 waren junge Volleyballer aus Cléder zu Gast in Herleshausen, Start für eine Zahl von sehr erfolgreichen Begegnungen im Zweijahresrhythmus bis in die Mitte der 80er Jahre. Freizeitaufenthalte der DLRG gemeinsam mit dem Angelsportverein, Fußballer aus Cléder zu Gast in Herleshausen (1982) ohne weitere Begegnungen, Bläsergruppe in Cléder (1983) und die Reise eines gemeinsamen Chores nach Cléder im Jahre 1987.

Nach dem Ende der Amtszeit von Ludwig Fehr (1963 bis 1983) zeigten die Nachfolger Uwe Hartmann (1983 – 1994) und Helmut Schmidt (1994 – 2012) als Bürgermeister eine sehr persönliche, überaus positive und befördernde Einstellung zur Partnerschaft mit Cléder. Dies traf parallel auch auf die Gegebenheiten in Cléder zu, wo Yves Guillou als „Maire“ (Bürgermeister) folgte und zusammen mit Louis LeGall als Büroleiter Kontinuität sicherte. Guillou war es auch, der in der bewegten Zeit der Grenzöffnung ins Werratal reiste und gedankliche Anregung für die Einbindung der thüringischen Nachbargemeinde Lauchröden gab.

1989 bis 1996

Im September 1989 wurde noch in großer Feierlichkeit das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft in Herleshausen gefeiert. Großer Festkommers und die Einweihung des Verschwisterungsbrunnens vor dem Gemeindezentrum auf dem „Place de Cléder“ ließen kaum jemanden ahnen, dass kurze Zeit später mit der Öffnung der Grenze Weltgeschichtliche in unserer Region geschrieben wurde. Die Ereignisse des November 1989 fielen auch in Cléder auf höchstes Interesse, zum Tag des Brückenschlags zwischen Herleshausen und Lauchröden am 23.12.1989 kam spontan eine kleine Delegation um Bürgermeister Yves Guillou mit einem Reporter der regionalen Zeitung „Ouest-France“. Dort wurde auf der halben Titelseite und in Farbe über das Menschenband auf dem Weg über die neu geschaffene Brücke berichtet.

Von Bürgermeister Guillou kam die Anregung und der Wunsch, Lauchröden mit in den Bund der Freundschaft einzubinden. Dies wurde 1991 offiziell vollzogen und die Gemeinde Lauchröden mit Bürgermeister Günter Fey an der Spitze konnte in die Partnerschaft aufgenommen werden. Als im Jahre 1994 der 30. Jahrestag der Verbindung zwischen Herleshausen und Lauchröden gefeiert wurde, geschah dies in großem Rahmen. Im Frühjahr gab es Besuch aus Cléder im Werratal – so das nun viel verwendete Synonym für die hessische Gemeinde Herleshausen und das neu hinzugekommene thüringische Lauchröden. Große Jubelstimmung auch beim Besuch aus dem Werratal in Cléder: in zwei Bussen reisten die Bläsergruppe der Südringgauschule und eine Erwachsenengruppe in die Partnerstadt.

Gründung des Freundschaftsbundes 1996

Am 27.06.1996 wurde der Freundschaftsbund gegründet. Die positive Arbeit über viele Jahre für die Partnerschaft wurde auf eine breitere und Verantwortung verteilende Grundlage gestellt. Die Rechtsform eines Vereins gab allen interessierten Bürgern der Gemeinden die Möglichkeit des persönlichen Engagements im Vorstand und stellte somit die Arbeit für die Partnerschaft auf eine breitere Basis. Die politischen Gemeinden wurden in ihrem Aufwand deutlich entlastet, waren aber mit den Bürgermeistern und den Vorsitzenden der Gemeindevertretungen zwingend im Vorstand vertreten und bewahrten durch ihre Mitarbeit Kontinuität und Einfluss. Finanzielle Förderung durch die Gemeinden sichert die Arbeit des Freundschaftsbundes und ermöglicht moderate Beiträge. Auch die Schulen entsenden Vertreter in den Vorstand und stützen dabei mit der Förderung der Jugendarbeit eins der Hauptanliegen des Vereins.

In der Werra-Rundschau vom 25.06.1996 wurde von der Gründung berichtet und der Wunsch geäußert, dass dies „ein Meilenstein der Freundschaft“ sei. In der Tat nahm der Verein mit Freude und vielen neuen Ideen seine Arbeit auf. Im „Comité du Jumelage“ in Cléder hatte sich ein gleichartiger Verein gebildet, der gemeinsam mit Unterstützung der Verwaltung für die Partnerschaft arbeitet. In überaus großer Beständigkeit werden seit 1996 Fahrten in die Partnergemeinde durchgeführt, wobei eine jeweils zweitägige Hin- und Rückreise auch Platz lässt für Besuche kultureller Stätten im Nachbarland. Der Besuch in der Partnergemeinde wird durch einen Gegenbesuch im Folgejahr beantwortet; dieser Rhythmus hat sich bewährt.

Von Bundesarchiv, B 145 Bild-P106816 / Autor/-in unbekannt / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5475050

Werra-Rundschau berichtet über die Gründung des Freundschaftsbundes am 26.06.1996

Jede Begegnung zu einer besonderen werden zu lassen, ist die zentrale Aufgabe der Vorstandsarbeit. Dazu gehört der ständige Kontakt nach Cléder, Berichte über kulturelle und politische Neuigkeiten von dort, weitere Förderung der Kontakte in den über die Jahre befreundeten Familien. Mittlerweile haben auch viele Bürger die Region in und um Cléder als Urlaubsziel entdeckt und erhalten auch hier vermittelnde Tipps und Hilfe.

Viele Fahrten und Besuche sind unvergesslich. Herausragend hierbei das Jubiläumsjahr 2014, in dem der 50. Geburtstag der Verbindung gefeiert wurde. Zwei Ereignisse im selben Jahr: Besuch in Cléder im Frühjahr und Empfang der Freunde in Herleshausen und Lauchröden im August. Großer Bahnhof für die Geburtstagsgäste aus der Bretagne mit einem großartigen Fest am Samstag. Der Landrat des Werra-Meißner-Kreises Stefan Reuß hielt die Festrede. Die beiden Bürgermeister Gérard Daniélou und Burkhard Scheld (2012 – 2018) führten in ihren Amtszeiten die Tradition der besonderen Förderung aus den Rathäusern weiter. Dies sprachen sie auch an in ihren ernsten und launigen Redebeiträgen am Anfang eines festlichen Abends, zu dem Vertreter der benachbarten Partnerschaften eingeladen waren. Wanfried (mit Plouescat), Sontra (Vimoutier), Wehretal-Reichensachsen (mit 5 Gemeinden in der Normandie), Waldkappel (Carhaix), Bad Sooden-Allendorf (Landivisiau) hatten – teilweise in großer zeitlicher Nähe zum Start im Südringgau – Verbindungen nach Frankreich geknüpft.

50 Jahre Freundschaft

In der Mehrzweckhalle Herleshausen wird der 50. Geburtstag gefeiert. 

Nach den Festreden wird gesungen – hier die Gäste aus Cléder in Aktion.

Der Freundschaftsbund zeigt weiterhin Beständigkeit und bemüht sich um die stete Pflege der Verbindung zu den Menschen in Cléder. Vieles nutzt sich im Laufe der Zeit ab, wird selbstverständlich. Die Altersstruktur im Verein zeigt deutlich ein Defizit an jüngeren Mitgliedern. Dagegen wird im Verein nach Kräften gearbeitet. Ermutigend und erfolgreich: Schüler und Schülerinnen der Südringgauschule nehmen wieder mit an Reisen in die Bretagne teil, im Jahre 2018 immerhin 17. In den Frühjahren 2014, 2015, 2016 und 2017 waren Jugendliche des Collège Notre Dame aus Cléder mit erwachsenen Begleitern zu Gast in Familien im Werratal gewesen.

Der Gedanke eines vereinten Europa ist nicht allein die Angelegenheit von Politikern, sondern sehr wohl die seiner Bürger. Vieles – auch der Gedanke „Unser Europa“ – ist zur aktuellen Zeit in der Kritik und erfährt zuweilen deutliche Ablehnung. Betrachten wir aber dagegen die positive Entwicklung seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs: ein friedvolles, von Toleranz und Verständnis geprägtes Miteinander. Dafür lohnt jede weitere Anstrengung in den drei Partnergemeinden Herleshausen, Cléder und Lauchröden.

Verfasser: Dr. Michael Neitzel

Vorsitzender 

Freundschaftsbund Herleshausen – Cléder – Lauchröden

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